Presse

Reges Interesse beim InfoAbend über den Kurs zum Seniorenbegleiter
Wiesbadener Kurier, 10.03.01
Von KURIER Mitarbeiterin Aglaja BeyesCorleis
15 Teilnehmer können ab Ende März am Lehrgang "Ausbildung
zum freiwilligen Seniorenbegleiter" der Wiesbadener Akademie für
Ältere teilnehmen. Nach dem Andrang beim Informationsabend zu urteilen,
dürfte diese Obergrenze leicht erreicht werden. Gefragt nach den
Beweggründen ihres Interesses an diesem halbjährigen Kurs, der
durch das Projekt des Wiesbadener Netzwerks für geriatrische Rehabilitation
(GEReNet) angeregt wurde, antworten alle übereinstimmend, es täte
ihnen leid, wenn ältere Menschen vereinsamten und sie suchten auch
für sich selbst eine sinnvolle Beschäftigung.
Die Balance von Geben und Nehmen sei entscheidend, versichert die Psychologin
und Kursleiterin Cathrin Otto. Darum will Otto, die sieben Jahre in
der Abteilung Geriatrie der Paulinenklinik gearbeitet und reichlich Erfahrungen
mit älteren Menschen und ihren Problemen gesammelt hat, den Teilnehmerinnen
zeigen, wie sie sich selbst vor Überforderung schützen und Grenzen
setzen können. jeder müsse selbst heraus bekommen, was er sich
zutraue und wolle.
Was sie bewog, sich für den Kurs anzumelden, erzählt Erika Nink (63), die frühere Leiterin der Wiesbadener Rheuma Liga. Als sie vor sechs Jahren einen Gehirnschlag erlitt, sei in ihr der Wunsch erwacht, anderen helfen zu wollen, das möchte sie nun fachmännisch lernen. Ein Ehepaar, beide Mitte 60, versichert: "Wir pflegten schon immer das Soziale." Da komme dieser Kurs ,wie gerufen. Anderen Menschen zuzuhören, könne spannender sein als ein Kinofilm, meint ein rüstiger Senior. Genau daran mangelt es vielen derjenigen, die nicht nur älter, sondern auch gebrechlich und kaum noch mobil sind. Da höre man oft "Ich bin die Letzte", weil Verwandte und Freunde starben. Ein noch fremder Zuhörer könne einer solchen Aussage eine neue Wende geben und allein durch sein Zuhören Einsamkeit entschärfen, erklärt die Kursleiterin.